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Artikel in der OVZ am 26. Oktober 2015

Die OVZ bringt in ihrem Lokalteil einen Artikel zu Sparkassenspende und Richtfest:
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Zur besseren Lesbarkeit hier noch einmal der Text:

Bald kommt das Dach auf die Kirche
Harscheid feiert Richtfest am Gotteshaus – Bauverein sammelt weiter Spenden

von Arnd Gaudich

HARSCHEID. Der Kirchbauverein Harscheid hat am Freitag Richtfest gefeiert. Zimmermann Christian Winkels hämmerte ein bunt geschmücktes Bäumchen an den Dachstuhl und sagte einen Spruch auf. Mit großen Schritten schreitet das Gotteshaus seiner Vollendung entgegen. In den kommenden zwei Wochen soll das Dach gedeckt, womöglich noch vor dem Wintereinbruch die Fenster installiert werden. Weiterhin heißt es für den Verein, kräftig Geld zu sammeln.

Anstelle des alten Gemeindehauses am Ortseingang von Harscheid haben die evangelischen Christen von Harscheid und Umgebung ein imposantes Gotteshaus errichtet. Es misst 23 Meter in der Länge, samt den Seitenschiffen zehn Meter in der Breite und ist acht Meter hoch. Rund 200 Besuchern soll es nach Vollendung Platz bieten. Jürgen Knabe, Superintendent des Kirchenkreises An der Agger, bezeichnete die neue Kirche in seinem Grußwort als „Bauwerk gegen den Trend“: Andernorts würden Gemeindehäuser und Kirchen geschlossen und entwidmet. Er zollte den Menschen Respekt, die in Harscheid seit zwölf Jahren dabei sind, das Vorhaben zu realisieren.

Im Jahr 2003 hat sich der Verein gegründet, heute zählt er rund 120 Mitglieder. Sie gehören größtenteils dem Pfarrbezirk Harscheid/Berkenroth der evangelischen Kirchengemeinde Nümbrecht an. Mehr als 600 000 Euro hatten die Kirchbauer gesammelt. In der vergangenen Woche kam noch einiges an Geld hinzu: Am Donnerstag brachten Vertreter der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden 20 000 Euro vorbei: Vorstandsvorsitzender Hartmut Schmidt, Vorstandsmitglied Thomas Roß und Marktbereichsleiter Holger Friedrichs überreichten den Scheck an den 1. Vorsitzenden des Kirchbauvereins, Dr. Michael Licht. Zum Richtfest am Freitag brachte Superintendent Knabe 30 000 Euro mit, das Geld stammt aus dem Baufonds des Kirchenkreises.

Klaus Dripke, 2. Vorsitzender des Kirchbauvereins, und Pastor Ralf-Andreas Kliesch, der zugleich dem Presbyterium vorsitzt, dankten für die Zuwendung. Die Kosten für den Bau sind mit 850.000 Euro veranschlagt. Noch mehr Geld wird dann für das Interieur benötigt.

Den vielen Besuchern des Richtfests erklärte Architekt Günter Lang einige Spezifika des Gebäudes. Es soll mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden, die unter einem robusten Eichenstabparkett verlegt wird. Ein heller Putz außen und innen unterstreicht das schlicht-moderne Gesamtbild der Kirche. Dachziegel und Fensterrahmen sind anthrazitfarben. Über dem Eingang wird eine Empore entstehen. Auf der Stirnseite, über dem Altar, ist ein Oberlicht in Form eines Kreuzes in die Mauer eingelassen. Teilweise ist die Kirche unterkellert, dort entstehen Lagerräume.

OVZ Veröffentlichung am 23. Februar 2015

Die Pressevertreter der Oberbergischen Volkszeitung (Kölnische Rundschau) haben Wort gehalten und einen sehr schönen Artikel geschrieben. Klicken Sie ihn einfach an. Mit der Taste „esc“ kommen Sie wieder hierher zurück.

Wir danken der Heinen-Verlag GmbH, dem Autor Reiner Thies und dem Fotografen Leif Schnittgen für die freundliche Genehmigung, diesen Artikel hier veröffentlichen zu dürfen.

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Wer den Text in der Darstellung oben nicht richtig lesen kann – hier ist er nochmal:

Verein mit Gottvertrauen

Von Reiner Thies.

Harscheid: Martin Luther würde noch ein Apfelbäumchen pflanzen, wenn die Welt unterginge. Zumindest wird ihm ein entsprechender Sinnspruch zugeschrieben. Die Protestanten aus Nümbrecht-Harscheid und Umgebung wollen da nicht zurückstehen und setzen mit ihrem Kirchenneubau ein Zeichen.

Am Wochenende haben sie das Dach des alten Gebäudes gemeinsam abgedeckt, jetzt übernehmen Abrissprofis. Im kommenden Jahr soll der Neubau stehen. Anders als andere Kirchengemeinden sorgt man sich hier allerdings auch weniger um einen Rückgang der Gemeindeglieder. Mehr als 100 Besucher kämen im Durchschnitt zu den Harscheider Gottesdiensten, versichert Pfarrer Ralf-Andreas Kliesch. Und darunter seien nicht wenige junge Leute. Die Angebote der Jugendarbeit fänden viel Zuspruch. Deshalb wird der hintere Gebäudeteil, ein Anbau von 1985, auch erhalten und während der kompletten Bauzeit zugänglich bleiben. Hier treffen sich die Jugend- und Konfirmandengruppen, aber auch ein Mutter-Kind-, ein Frauen- und ein Seniorenkreis sowie weitere Gruppen.

Dennoch: Wenn die Harscheider die Sache nicht selbst in die Hand genommen hätten, wäre ihre Kirche wahrscheinlich mittelfristig dem Sparzwang der Landeskirche geopfert worden. Das Geld für Sanierung oder Neubau hätte die Kirchengemeinde Nümbrecht aus eigenen Mitteln nicht aufbringen können.

Dass ein einer Kirchengemeinde angeschlossener Verein ein Gotteshaus baut, ist nach Kenntnis des Vorsitzenden Michael Licht ein außergewöhnlicher Vorgang. Auch für die Landeskirche sei es neu gewesen, den dafür erforderlichen Erbbauvertrag aufzusetzen. Damit wurde das Gelände dem Verein übertragen. Pfarrer Kliesch gefällt diese neue Harscheider Selbstständigkeit: „Wir wissen jetzt: Mindestens für 99 Jahre gehört die Kirche uns.“ Dr. Michael Licht, Vorsitzender des 2003 gegründeten Kirchbauvereins, ist der Auffassung, dass die eigenverantwortliche Lösung der richtige Ansatz ist: „Wir sind hier näher dran an der Problematik.“ Zudem habe es viel Unterstützung vom Kirchenkreis und der Landeskirche gegeben. Und vielleicht gibt es auch noch einen Zuschuss, hofft Licht.

Zusammenhalt wird groß geschrieben

Zwar sind mehr als 600 000 Euro bereits in der Kasse, zudem wollen die Harscheider die Kosten mit Eigenleistungen um 100 000 Euro drücken. Am Ende müssen aber 850 000 Euro zusammenkommen, so ist es kalkuliert. Die Ausschreibung läuft.

Zu den Gemeindegliedern, die am Samstag ehrenamtlich anpacken, gehören die Benrother Brüder Ole und Tom Wienand, die einen Dachdeckerbetrieb führen. Auch die Finanzierung des ehrgeizigen Vorhabens ist ein schönes Beispiel für den Zusammenhalt im Kirchspiel. Auf einen Kredit wird verzichtet, und einen Großsponsor hatten die Harscheider auch nicht. Die Durchschnittsspende habe nur 1,50 Euro betragen, versichert der Vereinsvorsitzende. Die meisten wurden bei Kollekten und Basaren eingenommen. Über eine Spende hat sich Pfarrer Kliesch besonders gefreut. „Eine Partnergemeinde in Sierra Leone hat uns Geld geschickt, obwohl sie dort mit der Ebola-Epidemie zu tun haben. Das sind die wertvollsten zehn Euro, die wir je bekommen haben.“

 

KOMMENTAR

Verantwortung

REINER THIES
über den Harscheider Kirchenneubau

Die Menschen in Oberberg werden weniger und älter. Das trifft die Kirchengemeinden in besonderem Maße. Überall wird kritisch geprüft, welche Angebote noch bezahlt werden können und müssen. Einige Gemeinden haben sich von Immobilien getrennt und sogar Kirchen geschlossen. Das mag durchaus vernünftig sein und kann dazu beitragen, dass sich die Kirche auf das Wesentliche besinnt. Jedoch besteht zugleich die Gefahr, dass eine Kirche auf dem Rückzug Strukturen zerstört, die den Schwund der Gemeindeglieder befördert.
Die Initiative des Harscheider Kirchbauvereins steht darum für einen Mut, ohne den die Volkskirche keine Zukunft hat. Und sie steht für eine Eigenverantwortung, die typisch evangelisch ist oder sein sollte.